Bei Surveys in den Jahren 1967 bis 1978, die hauptsächlich von Wolfram Kleiss durchgeführt wurden, wurden insgesamt 60 antike Plätze gefunden, Die Region Maku wird dominiert vom Bergmassiv des Ararat im Norden. Obwohl er selbst schon in der Türkei liegt, ist er überall zu sehen und bestimmt durch zahllose Lavafelder die Geologie dieser Region. Als Wasserscheide zum Van-See-Gebiet begrenzen im Westen Gebirgszüge die Region. Im Osten bildet der Araxes eine natürliche Grenze, in den von West nach Ost kleine Zuflüsse münden. Die Abgrenzung zur Region Khoy ist nicht naturräumlich bedingt. Die Zuflüsse zum Aq Chay in der Gegend von Siah Cheshme gehören zu Maku, der Mittel- und Unterlauf dann zu Khoy. Die Fundplätze der ganzen Region sind als klein zu bezeichnen, analog zu den relativ begrenzten landwirtschaftlichen Flächen. Grösseren Umfang nehmen lediglich urartäische Festungen wie Verahram oder mittelalterliche Ruinenstädte ein. Grosse Tepes, die über viele Perioden hinweg besiedelt wurden, wie z.B. in anderen Regionen Hasanlu, Geoy oder Haftavan, sucht man in dieser Region vergebens. Tepes sind insgesamt rar; das Gros der Fundplätze besteht aus ein- oder zweiphasigen Siedlungen.
Von den Funden her hat man den Eindruck, daß die Region erst in der Frühen Bronzezeit intensiv besiedelt wurde. Es gibt nur drei Fundplätze, an denen wir ältere, chalkolithische Besiedlung nachweisen können. Auffallend ist dabei, dass zwei dieser drei Fundorte "Obed Ware" ("Ubaid-Pottery") aufweisen. Es ist zu vermuten, daß dies Auftreten ähnlich wie in Tilkitepe bei Van in der Halaf-Periode mit dem Obsidianhandel zusammenhängt. Funde von Obsidian kommen in dieser Region an zahlreichen Plätzen vor. In der Frühen Bronzezeit lassen sich dann eine Vielzahl befestigter Siedlungen durch das Auftreten von "Yanik Ware" nachweisen.
Kaum eine dieser Siedlungen weist eine Besiedlung in einer früheren oder späteren Epoche auf. Nur an zwei Plätzen ist nach der Frühbronzezeit auch eine Besiedlung der Mittelbronzezeit nachzuweisen. Insgesamt liegen nur wenige Funde für die Mittel- und Spätbronzezeit ("Transcaucasien Black on Red Ware", "Urmia Polychrome Ware") vor. Ähnlich dicht wie in der Frühen Bronzezeit ist dann die Besiedlung in der Frühen (Iron I-II) und Mittleren Eisenzeit (Iron III), bzw. in der Zeit des Reiches von Urartu. Siedlungen der Frühen Eisenzeit sind erkennbar an "Rillenkeramik" (Groovy Pottery) und "Grauer Ware" (Grey Ware) bzw. deren ausgeprägten Formen und haben keine Vorgänger. Sofern innerhalb urartäischer Festungen früheisenzeitliche Keramik gefunden wurde, ist sie immer an das Ende der Frühen Eisenzeit zu datieren, da jeweils die prägnanten Formen der Epoche fehlen. Diese späte früheisenzeitliche Keramik weist auf das hohe Alter bzw. ein Entstehungsdatum im 9. Jh.v.Chr. hin. Die besten Belege dafür bietet das Fundgut aus Oghlu Qal'eh, wo sowohl "Graue Ware" wie "Rillenkeramik" und "Buckelkeramik" gefunden wurde (KUFI Abb. 12-13).
Den grössten Umfang erreicht die Besiedlung der Region in der Mittleren Eisenzeit. Von 20 Fundorten lassen sich allein 17 mittels Keramik und Architektur als urartäisch identifizieren. Späteisenzeitliche Fundplätze (Iron IV) sind seltener. Nur ein einziger weist "Classic Triangle Ware" auf, an vier Orten wurde "Western Triangle Ware" gefunden. Rar sind Fundplätze dann für die folgenden Perioden bis zum Mittelalter. Dies dürfte evtl. wie auch anderswo damit zusammenhängen, dass wir das Fundgut dieser Perioden bisher nur sehr unvollständig identifizieren können.
Archaeological sites in Maku Province
Abkürzungen:
CHL: Chalkolithisch, Ubaid; keysite: Pisdeli
ETC: Early Transcaucasian Culture; Kura Arax, Frühe Bronzezeit, Early-Bronze;
keysite: Yanik Tepe
MBZ: Mittlere Bronzezeit, Middle-Bronze, keysite: Haftavan VI B
SBZ: Späte Bronzezeit, Late-Bronze; in NW-Iran mostly called Iron I, keysite:
Hasanlu V
FEZ: Frühe Eisenzeit, Iron I-II, Early Iron Age; keysite: Hasanlu IV and
Kordlar Tepe
MEZ: Mittlere Eisenzeit, Iron III
URZ: Urartu - Mittlere Eisenzeit, Iron III; keysite: Bastam, Esmail Agha
SEZ: Späte Eisenzeit, Iron IV, Late Iron Age, Median, Achaemenid, keysite
Hasanlu III A
HELL: Hellenistisch, Hellenistic, Parthian, keysite Artashat (Armenia)
FMA: Frühes Mittealalter, Early Medieval, Early Islamic, keysite: Takht-i
Suleiman
HMA: Hohes Mittelalter, Medieval, Islamic, keysite: Takht-i Suleiman
MK 01 Maku (Shawarshan)
Objekt: Befestigungsanlagen
Grösse: Oberburg etwa 80 m auf 20 m
Ortslage: am Rande des Talkessels von Maku
Datierung: mittelalterlich und neuzeitlich
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 2, 1969, 68-69 Abb. 71-72 Taf. 35, 3; A.I. Berkian, Armenischer Wehrbau
im Mittelalter, Dissertation Darmstadt 1976, 170-173 Abb. 60-62 Karte 8; R.
Hewsen, TAVO B VI 14.
Kommentar: Kleiss notierte in Maku mehrere heute meist zerstörte
Befestigungsanlagen, die bis in das 19. Jahrhundert genutzt wurden. Etwa 9 km
ausserhalb der Stadt befindet sich ein verfallener Wachturm, der zum Sicherungssystem
von Maku gehört haben könnte.
MK 02 Ravaz
Objekt: Befestigte Siedlung
Grösse: etwa 260 m auf 190 m
Ortslage: auf einem Felsplateau 14 km nordwestlich von Siah Cheshme (MK-021)
Datierung: ETC
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 4, 1971, 51-53 Abb. 3 Taf. 5, 1; W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen
aus Iran 12, 1979, 31-34 Abb. 5-8 Taf. 8; S. Kroll ebenda 37-47 Abb. 2-6.
Kommentar: Kleiss und Mitgliedern der Bastam-Expedition war es nach der
ersten Entdeckung 1970 im Jahre 1978 möglich, von dieser Siedlung einen
Plan anzufertigen (MK-022-023) und sie detailliert nach Oberflächenfunden
abzusuchen. Neben frühbronzezeitlicher Keramik (z. T. kerbverzierte "Yanik
Ware", "Naxcivan-Henkel", MK-024-26) wurden Teile von Sattelmühlen
und Flint- bzw. Obsidianartefakte (P.S. 1980, 6430, a-c) gefunden (MK-027).
Bemerkenswert ist Ravaz deshalb, da hier erstmalig ohne Ausgrabung an der Oberfläche
eine vollständige frühbronzezeitliche Siedlung mit Rund- und Rechteckbauten,
Strassen, Plätzen und einer Befestigungsmauer mit Rundtürmen nachgewiesen
werden konnte.
MK 03 Yakhvali
Objekt: befestigte Siedlung, bzw. Festung
Grösse: etwa 90 m auf 55 m
Ortslage: 16 km östlich von Maku
Datierung: ETC
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 6, 1973, 20 Abb. 17 Taf. 1, 4; W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen
aus Iran 12, 1979, 27-31 Abb. 1-4; S. Kroll ebenda 34-37 Abb. 1.
Kommentar: Die Festungsanlage von Yakhvali liegt auf einem Felsplateau
und ist mit einer dicken Festungsmauer aus Bruchsteinen umgeben (MK-031). Im
Inneren und teils auch ausserhalb sind Reste von Rundhäusern erkennbar.
Im Bereich der kleinen Festungsanlage von Yakhvali wurden von Kleiss umfangreiche
Keramikfunde gemacht, die sämtlich der "Yanik Ware" angehören,
darunter befinden sich auch "Naxcivan-Henkel". Gering war die Ausbeute
an anderen Oberflächenfunden, es wurden nur zwei Klingenspitzen und neun
Abschläge aus Obsidian gefunden (P.S. 1980, 6384 a-d); zwei weitere Fragmente
bestehen aus Flint (P.S. 1980, 6432 a-b).
MK 04 Sangar
Objekt: Urartäische Festung mit Felskammer und Felstreppe und Siedlungsplätzen
in der Umgebung
Grösse: etwa 140 m auf 70 m
Ortslage: westlich des Dorfes Sangar
Datierung: FEZ MEZ URZ SEZ HMA
Literatur: W. Kleiss, Istanbuler Mitteilungen 18, 1968, 3-13 Abb. 2-7
Taf. 1-3; W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue Folge 2,
1969, 24 Abb. 22. 23 Taf. 7, 2; W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen
aus Iran Neue Folge 7, 1974, 93-94 Abb. 15; KUFI 23-27 Abb. 3-4, 166
Kommentar: Im Jahre 1968 konnten von W. Kleiss mehrere Tage lang Ausgrabungen
und Oberflächenuntersuchungen in Sangar durchgeführt werden. Von der
Festung, der Felskammer und der Felstreppe wurden Pläne erstellt (MK-041).
Nordwestlich der Festung, nahe mehrerer Quellen, wurde ein senkrecht in den
Felsen gehauenes Grab entdeckt (MK-042-43). Die früher in KUFI vorgestellten
Keramikfunde (MK-044) datieren fast alle in die Mittlere Eisenzeit und sind
als urartäisch einzuordnen (KUFI 23-27 Abb. 3-4.). Die Gefässfragmente
dort auf Abb. 3, 2 und 4, 2 gehören noch in die Frühe Eisenzeit (Iron
I-II). In die Späte Eisenzeit (Iron IV) ist die Schüssel auf Abb.
3, 19 zu datieren. Bei der Neubearbeitung des Materials in Teheran 1989-91 fanden
sich ausserdem noch einige Wandungsscherben aus "Grauer Ware", die
in die Frühe Eisenzeit zu setzen sind. Nicht dokumentiert wurden zahlreiche
hochmittelalterliche Keramikfunde des 13.-14. Jh. und das Fragment eines blauen
Glasarmreifs (P.S. 1980, 6475), die im Bereich der Festung gefunden wurden.
Bei den Untersuchungen 1968 wurden leider die ausgegrabenen Funde der Grabungsareale
nicht von Oberflächenfunden im Gebiet der Festung und von mehreren Keramikfundplätzen
ausserhalb der Festung getrennt. Sowohl die wenigen früheisenzeitlichen
wie späteisenzeitlichen Keramikfunde können durchaus von den Siedlungsplätzen
im Umkreis der Festung stammen. Eine derartige Zuordnung deckt sich mit Beobachtungen
bei späteren Besuchen von Sangar: im Bereich der Festung selbst wurden
jeweils nur urartäische und hochmittelalterliche Keramikfunde festgestellt.
Die urartäischen Keramikfunde aus der Festung datieren generell in das
7. Jh.v.Chr.
MK 04a Sangar Tepe
Objekt: Tepe
Grösse: etwa 50 m auf 50 m
Ortslage: beim Dorfe Sangar, am Nordufer des Flusses
Datierung: FEZ HMA
Literatur: vgl. MK 3
Kommentar: Oberflächenfunde von diesem Tepe bei Sangar wurden separat
gesammelt, sodass sie eingeordnet werden können. Neben wenigen Keramikscherben
von "Grauer Ware" wurde nur hochmittelalterliche glasierte und unglasierte
Keramik gefunden. Die Scherben der "Grauen Ware" kann man in die Frühe
Eisenzeit setzen; ein hier gefundenes Obsidianfragment ist nicht zu datieren.
MK 05 Siah Qal'eh
Objekt: Festung
Grösse: etwa 200 m auf 120 m
Ortslage: auf einer niedrigen Felsscholle 36 km östlich Maku an der Strasse
nach Pol-i Dasht
Datierung: FEZ MEZ URZ SEZ
Literatur: W. Kleiss, Istanbuler Mitteilungen 18, 1968. 17-18 Abb. 10
Taf. 5, 1-2; Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue Folge 2, 1969, 24
Abb. 22 Taf 9, 3; Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue Folge 6, 1973,
83-86, Abb. 3-5 Taf. 16, 1-2; KUFI 36-40 Abb. 10-11.
Kommentar: Kleiss fand hier eine kleine Festung und konnte von der Architektur
her zumindest zwei Nutzungsphasen in urartäischer Zeit unterscheiden (MK-051).
Die in KUFI auf Abb. 10 und 11 vorgestellte Keramik lässt sich heute zeitlich
besser gliedern als damals. Zudem wurde bei verschiedenen späteren Besuchen
weitere Keramik gesammelt. Insgesamt wurden so mehr als 300 Keramikscherben
aufgesammelt. Davon ist nur die Hälfte als urartäisch anzusehen, insbesondere
Stücke wie KUFI Abb. 10, 1-5. 7-23. 29-35 und Abb. 11.. Ein Teil der publizierten
Keramik ist später einzuordnen. Die Schüsseln in KUFI auf Abb. 10,
6.21.26.27.28.36.37.38.39 sowie die bemalte Scherbe Abb. 10, 24 sind alle achämenidisch-frühparthisch
einzuordnen (SEZ oder Iron IV). Diese Stücke sind wesentlich härter
gebrannt, feiner in der Ware und eher gelblich im Farbton. In diesen Kontext
gehört auch ein Fragment eines Tüllengefässes mit "vertical
bridged spout", wie es in achämenidischem Kontext auf dem Takht-i
Suleiman, in Pasargadae oder in Halaqu Tepe vorkommt (Vgl. S. Kroll, Archäologische
Mitteilungen aus Iran 17, 1984, Abb. 4, 15; Stronach 1978 Fig. 114, 1; Schnyder
1975 Abb. 76, 1.). Parthisch von der Form her ist eine hartgebrannte Schale
mit spitzrunder Randlippe, wie sie in Nush-i Jan in parthischem Kontext vorkommt
(Stronach 1969 Fig. 6, 14). Im Gegensatz zu Nush-i Jan handelt es sich nicht
um "Clinky Ware", jedoch um eine ähnlich hart gebrannte Scherbe.
Allerdings ist formal zu bedenken, daß Schüsseln mit spitzrundem
Rand in Nush-i Jan schon in "medischem" Kontext auftreten (Stronach
1969 Fig. 6, 1-2). Zu diesen späteren Funden gehört auch das Fragment
eines hellgrünen Glasfläschchens (P.S. 1980, 6388).
MK-051-Siah-Qaleh-Urartian-fortress
MK 06 ohne Name
Objekt: Siedlung
Grösse: klein
Ortslage: auf einem Lavariff gegenüber von Siah Qal'eh
Datierung: ETC
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 6, 1973, 83-85, Abb. 3.5.
Kommentar: Kleiss sammelte auf diesem Lavariff auf der anderen Seite
des Maku-Flusses mehrere Keramikscherben, die sämtlich frühbronzezeitlich
einzuordnen sind. Besonders auffällig ist ein Wandungsfragment eines grossen
Topfes mit einem "Naxcivan-Henkel".
MK-071-Verahram-fortress-Urartian-Gate
MK 07 Verahram (Shotlu, Alishar, Alyshar)
Objekt: Festung mit Unterstadt, Felskammergrab und Felsnische, Fundament für
einen Turmtempel und Reste von Brückenpfeilern im Araxes
Grösse: etwa 700 m auf 300 m
Ortslage: am West-Ufer des Araxes, nordöstlich von Maku, etwa 5 km südlich
des Dorfes Shotlu
Datierung: URZ SEZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 4, 1971, 60-62 Abb. 11-12 Taf. 7, 3; 8, 1-2; W. Kleiss, Archäologische
Mitteilungen aus Iran Neue Folge 7, 1974, 82-93 Abb. 4-12 Taf. 18, 3-21, 1;
W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 12, 1979, 221-22 Abb. 50;
KUFI 28-33 Abb. 5-7; B.B. Piotrovskii, Urartu. The Kingdom of Van and it's Art,
London 1967, 82-85 Abb. 59-61; W. Monteith, Journal of a Tour through Azerdbijan
and the Shores of the Caspian, Journal of the Royal Geographic Society of London,
1833, III, 47.
Kommentar: Kleiss entdeckte hier eine der grossen urartäischen Festungen,
als er sich 1970 um eine Überprüfung des Fundorts der Alishar-Bronzen
in der Ermitage bemühte (MK-071). Architektur (MK-072)und Keramikfunde
(MK-075) sind ausführlich publiziert worden, ebenso Funde einer Ösennadel
und eines kleinen Blechfragmentes aus Bronze (P.S. 1980, 6458, a-c).
Nicht gesichert ist die Identität von Verahram mit einem Fundplatz am Araxes,
gegenüber dem russischen Grenzposten Alishar, wo 1859 in einer Grabkammer
Bronzefunde geborgen wurden. Bei den Bronzefunden handelt es sich dabei um Attaschen
zweier Kessel und ein Fragment eines Rinderfußes aus Bronze, wohl ehemals
Teil eines Kesseluntersatzes. Außerdem wurden mehrere Glöckchen gefunden.
Eine der Glocken, oktogonal im Querschnitt, trägt eine Inschrift Argishti
I.
Die von Kleiss publizierten Felsgräber (MK-073-074) können kaum identisch
sein mit der Kammer, wie sie Piotrovskii aufgrund der Unterlagen im Archiv der
Ermitage beschreibt. U. a. ist dort von 7 Nischen in den Wänden der Grabkammer
die Rede, von denen sich keine in Verahram fand. Andererseits gibt es beim derzeitigen
Forschungsstand keinen anderen Fundort in der Nähe, auf den diese Beschreibung
passen würde.
Die publizierte Keramik enthielt nicht nur urartäische Keramik (MK-075),
sondern auch Funde anderer Perioden, die nun genauer eingeordnet werden können.
Die bemalten Scherben, publiziert in KUFI, Abb. 5, 1. 13-17, sind nicht urartäisch,
sondern achämenidisch-parthisch. Vgl. dazu auch KUFI 29, wo ein Fragment
einer Pilgerflasche aus Verahram aufgeführt wird. Auch diese gehört
nun sicherlich in diese Zeit. Eine Pilgerflasche fand Kleiss in Zohak Qal'eh
(W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran N.F. 6, 1973, Abb. 23).
Keramik mit rotem Überzug und nachlässiger schwarzer Bemalung ist
mehrfach aus Zohak Qal'eh belegt (W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen
aus Iran N.F. 6, 1973, 183 Abb. 21). Auch die Schüsseln mit ausgezogener
Randlippe in KUFI, Abb. 6, 23-32 und 35 sind sämtlich nicht urartäisch
sondern erst in die nachurartäische Zeit, die Späte Eisenzeit, zu
datieren. Eine Schale, wie die auf KUFI, Abb. 5, 5, sollte eher zu einer Trichterrandschale
ergänzt werden. Zusammen mit dem Stück auf KUFI, Abb. 6, 36 sind dies
weitere Belege für eine Besiedlung in achämenidisch-frühparthischer
Zeit.
Architektonisch gesehen weist die Festung Verahram Merkmale sowohl älterer
wie jüngerer urartäischer Architektur auf (W. Kleiss, Archäologische
Mitteilungen aus Iran N.F. 6, 1973, 84-85). Die urartäischen Keramikfunde
gehören jedoch sämtlich mehr in die jüngere urartäische
Zeit, also ins 7. Jh.v.Chr., da ältere Formen bis auf eine Ausnahme fehlen
(Vgl. KUFI Abb. 5, 6 mit Keramik aus der urartäischen Festung von Seqindel
(S. Kroll, Archäologische Mitteilungen aus Iran 13, 1980, Abb. 7). Im Bereich
der Festung wurden ausserdem reiche Obsidianfunde gemacht, darunter auch Reste
von Kernsteinen (P.S. 1980, 6418).
MK 08 Sarandj Qal'eh
Objekt: Festung
Grösse: etwa 300 m auf 75 m
Ortslage: 6 km südlich von Selake Pain, nahe den Lavafeldern am Fuss des
kleinen Ararat auf einem herausragenden Felsrücken
Datierung: URZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 4, 1971, 58-60 Abb. 9-10 Taf. 7, 1-2; Archäologische Mitteilungen
aus Iran Neue Folge 8, 1975, 54-58 Abb. 5-7 Taf. 8, 1-2; KUFI 27-28.
Kommentar: Die wenigen Keramikfunde und der Architekturbefund erlauben
generell eine Datierung in urartäische Zeit. Die von Kleiss abgebildete
Bronzepfeilspitze (W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran N.F.
4, 1971, 59 Abb. 10), die aus dieser Festung stammen soll, hat gute Parallelen
in urartäischem Kontext. Sie entspricht Wartkes Typ A1, der allgemein nur
als Eisenpfeilspitze belegt ist (Wartke 1990, 127 Abb. 32d).
MK 09 Keshmesh I (Kishmish)
Objekt: Tepe
Grösse: klein
Ortslage: zwischen Maku und Bazargan beim gleichnamigen Dorf
Datierung: URZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 8, 1975, 60-62 Abb. 11; KUFI Typen 4, 22, 29, 37, 71.
Kommentar: Kleiss fand hier nördlich des Dorfes einen kleinen Tepe,
auf dem er Oberflächenkeramik sammelte. Die Keramikfunde datieren allein
in urartäische Zeit. Das wird belegt durch "Rot-Braune Ware"
und urartäische "Rotpolierte Keramik".
MK 10 Keshmesh II (Kishmish)
Objekt: Tepe
Grösse: klein
Ortslage: zwischen Maku und Bazargan beim gleichnamigen Dorf
Datierung: CHL FEZ SEZ FMA
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 8, 1975, 60-62 Abb. 11.
Kommentar: Kleiss fand westlich des Dorfes einen zweiten kleinen Tepe,
auf dem er ebenfalls Keramik sammelte. Mehrere weichgebrannte, strohgemagerte
Scherben sind chalkolitisch einzuordnen. Weitere Scherben gehören zur "Grauen
Ware", eine Scherbe zur "Rillenkeramik". Scherben von "Roter
Ware" wurden ebenfalls gefunden, jedoch keine urartäischen Formen.
Eine gelb-braune, rauhe Scherbe mit rot-brauner Bemalung ist zur "Western
Triangle Ware" zu rechnen, eine weitere Scherbe mit grün-weisslicher
Glasur dürfte frühmittelalterlich sein. Vorgeschichtlich sind Flint-
und Obsidianfragmente einzuordnen, mittelalterlich drei Fragmente von blauen
Glasarmreifen (P.S. 1980, 64. a-e).
MK 11 Djadjurd Tepe
Objekt: Tepe mit Resten einer Befestigungsmauer
Grösse: klein, etwa 40 m auf 20 m und ca. 5 m hoch
Ortslage: 5 km östlich von Bazargan
Datierung: URZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 12, 1979,
215-216 Abb. 43; S. Kroll ebenda 242.
Kommentar: Kleiss fand hier einen kleinen Tepe und Reste einer rechteckigen
Anlage, die eine kleine urartäische Station gewesen sein könnte. Die
Keramikfunde gehören sämtlich zur "Rot-Braunen Ware" und
zur "Rotpolierten Keramik" und sind aufgrund von einigen typischen
Formen urartäisch bzw. mitteleisenzeitlich zu datieren.
MK 12 Sagheh Qal'eh
Objekt: Festung
Grösse: etwa 45 m auf 38 m
Ortslage: nördlich des Dorfes Djadjurd
Datierung: PRÄHISTORISCH ?
Literatur: . Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 12, 1979,
216 Abb. 43-44.
Kommentar: In dieser kleinen Festung mit Mauer aus Bruchsteinen wurde
keine Keramik gefunden. Eine Datierung in vorgeschichtliche Zeit kann daher
nur aufgrund der Architektur vorgenommen werden.
MK 13 Qizil Dagh
Objekt: befestigte Siedlung
Grösse: mittel
Ortslage: 16 km östlich Maku an der Strasse nach Shahabad
Datierung: FEZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 2, 1968, 14 Abb. 8 Taf. 4, 2.
Kommentar: Auf einem Plateau nahe eines neuzeitlichen Wachturms fand
Kleiss Reste einer Siedlung und zwei Abschnittsbefestigungen, die den südlichen
Teil des Plateaus bewehrten. Eine davon ist als Kastenmauer errichtet. Sämtliche
Anlagen sind aus Bruchsteinen errichtet. Von einem grösseren Gebäude
sind noch aufgehende Mauern erhalten. Die Keramikfunde, die Kleiss hier aufsammelte,
datieren sämtlich in die Frühe Eisenzeit. Besonders zu nennen ist
"Graue Ware", "Rote Ware" und eine Scherbe mit poliertem
Gittermuster.
MK 14 Kharabe Zar (Dombad)
Objekt: Mittelalterliche Stadt und Festung
Grösse: Festung etwa 23 m Durchmesser
Ortslage: am südöstlichen Fuss des kleinen Ararat
Datierung: PRÄHISTORISCH ?
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 9, 1976, 40-41 Abb. 22-23 Taf. 11, 4.
Kommentar: Innerhalb der weiten Siedlungsreste der mittelalterlichen
Stadt Dombad fand Kleiss eine kleine Burgstelle mit Resten einer Festungsmauer
aus Bruchsteinen. Da keine Oberflächenfunde gemacht wurden, kann man die
Anlage nur unter Vorbehalt als vorgeschichtlich einordnen.
MK 15 Danalu
Objekt: Festung
Grösse: etwa 80 m auf 70 m
Ortslage: 14 km nordöstlich Maku
Datierung: FEZ URZ HMA
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 8, 1975, 60-62 Abb. 11-13 Taf. 9, 3-4; KUFI 34-36 Abb. 9.
Kommentar: Diese kleine Festungsanlage (MK-151) ist vom Architekturbefund
her in frühurartäische Zeit zu setzen. Dies wird durch die Oberflächenfunde
unterstützt, die sowohl der frühurartäischen wie der späturartäischen
Zeit angehören. Besonders zu nennen sind dabei Keramikfunde von "Grauer
Ware", die zum Teil auch als "Rillenkeramik" vorkommen. Sie datieren
in den letzten Teil der Frühen Eisenzeit (Iron II). Einige gelb-grün
glasierte Scherben belegen eine Wiederbesiedlung im späten Mittelalter.
An weiteren Oberflächenfunden sind zu erwähnen Obsidianabschläge,
ein Bronzeblechfragment und Fragmente eines Fingerrings und Armrings aus schwarzem
Glas (P.S. 1980, 6383 a-d; 6405).
MK 16 ohne Name
Objekt: Siedlung
Grösse: klein
Ortslage: 4 km nordöstlich von Danalu
Datierung: ETC MBZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 8, 1975, 28-29 Abb. 4 Taf. 4, 2; 59 Abb. 11.
Kommentar: Mitglieder der Bastam-Expedition fanden auf einem kleinen
Felsplateau eine kleine Siedlung, einzelne Grundrisse waren noch sichtbar (MK-161).
Evtl. bilden sie am Rande der Felsscholle eine Art Befestigungsmauer. Unter
den Oberflächenfunden fanden sich Obsidianabschläge, "Yanik Ware"
und "Transcaucasien Black on Red Ware". Spätere Perioden waren
unter den Oberflächenfunden nicht vertreten.
MK 17 Qaragakhli Tepe
Objekt: Siedlungsreste und Obsidianfundplatz
Grösse: klein
Ortslage: südöstlich Danalu
Datierung: ETC ?
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 8, 1975, 60 Abb. 11 links unten Taf. 8, 3.
Kommentar: Kleiss fand hier auf einem kleinen Tafelberg Siedlungsreste
und besonders viele Obsidianfunde. Es handelt sich um etwa 40 Fragmente, darunter
Reste von Kernsteinen (P.S. 1980, 6417). Von den anderen Oberflächenfunden,
zu denen auch Keramik gehörte, ist nichts erhalten. In Analogie zu Ravaz
oder der Siedlung nordöstlich von Danalu kann man aber annehmen, hier eine
kleine frühbronzezeitliche Siedlung bzw. einen Obsidianschlagplatz aus
dieser Zeit vor sich zu haben.
MK 18 Zarinkuh I
Objekt: Befestigung auf Felsplateau
Grösse: mittel
Ortslage: 30 km östlich Maku
Datierung: ETC ?
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 8, 1975, 29-30 Abb. 5 Taf. 4, 3.
Kommentar: Kleiss fand hier ein Felsplateau, das mit Bruchsteinmauern
befestigt war. Da ausser Obsidianfragmenten (P.S. 1980, 6414) keine Oberflächenfunde
gemacht wurden, ist eine sichere Datierung nicht möglich. Von ihrer Anlage
her könnte die Befestigung frühbronzezeitlich datieren.
MK 19 Zarinkuh II
Objekt: befestigte Siedlung auf Felsplateau
Grösse: klein
Ortslage: 30 km östlich Maku
Datierung: FEZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 8, 1975, 29-30 Abb. 5 Taf. 4, 3.
Kommentar: Kleiss fand hier auf dem Plateau Siedlungsreste und einige
Keramikscherben. Die Keramik ist aufgrund ihrer groben Machart und des Vorkommens
von "Grauer Ware" früheisenzeitlich zu datieren.
MK 20 Zarinkuh
Objekt: Siedlung zwischen Zarinkuh I und II
Grösse: klein
Ortslage: 30 km östlich Maku
Datierung: FEZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 8, 1975, 29-30 Abb. 5 Taf. 4, 3.
Kommentar: Kleiss fand zwischen dem Plateau I und II weitere Siedlungsreste
und einige Keramikscherben. Die Keramik ist aufgrund des Vorkommens von "Grauer
Ware" früheisenzeitlich zu datieren.
MK-211-Makhand-prehistoric-tombs
MK 21 Makhand
Objekt: Gräberfeld mit mehr als 20 Hügelgräbern
Ortslage: nördlich des Dorfes Makhand, etwa 25 km nordöstlich von
Maku
Datierung: EZ ?
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 11, 1978,
16-17 Abb. 6.
Kommentar: Kleiss notierte in diesem Gräberfeld zumindest 19 flache
Hügelgräber, die mit Steinkränzen von etwa 8 m Durchmesser umfasst
waren. Etwas weiter nördlich liegen noch drei weitere Gräber. Eine
Datierung in die Eisenzeit kann nur unter Vorbehalt erfolgen.
MK 22 Hadjestan Qal'eh (Haçiwn, Hadzün)
Objekt: Festung
Grösse: etwa 160 m auf 120 m
Ortslage: 25 km nordöstlich Maku beim Dorfe Hassar
Datierung: HELL FMA
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 11, 1978,
57 Abb. 33 Taf. 12-14,1; S. Kroll, Archäologische Mitteilungen aus Iran
11, 1978, 70; W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 12, 1979,
290-196 Abb. 2-6; S. Kroll, Archäologische Mitteilungen aus Iran 12, 1979,
299-301 Abb. 1; R.H. Hewsen, Armenien und Georgien. Christentum und Territorialentwicklung
vom 4. bis zum 7. Jahrhundert, TAVO B VI 14, 1987; A.I. Berkian, Armenischer
Wehrbau im Mittelalter, Dissertation Darmstadt 1976, Karte 8.
Kommentar: Aufgrund der Sägeschnitt-Technik der Befestigungsmauern
datierte Kleiss diese Festung (MK-221) in das 6.-5. Jh.v.Chr., also in die Späte
Eisenzeit. Allerdings waren damals die Ergebnisse der armenischen Ausgrabungen
in Artashat noch nicht bekannt. So sollte man heute die Architektur eher in
hellenistische Zeit datieren. Im frühen Mittelalter wurde die Festung umgebaut
und mit Rundtürmen bewehrt. Die Keramikfunde im Bereich der Festung waren
rar und nicht sehr aussagekräftig. Sie unterstützen nur allgemein
eine Besiedlungsspanne von der Mittleren oder Späten Eisenzeit bis in das
frühe Mittelalter. Sicher ist aufgrund der Keramikfunde jedoch, dass die
Festung im späten Mittelalter nicht mehr besiedelt war. In armenischen
Quellen wird die Festung Haçiwn oder Hadzün genannt.
MK-222-Artashat-Armenia-Hellenistic-Fort
MK 23 Hassar Qal'eh
Objekt: Steingebäude
Grösse: etwa 20 m auf 15 m
Ortslage: beim Dorfe Hassar etwa 20 km nordöstlich Maku
Datierung: SEZ ?
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 12, 1979,
290 Abb. 2 oben; S. Kroll ebenda 301.
Kommentar: Bautechnik und das generelle Aussehen der wenigen Keramikfunde
erlauben nur unter Vorbehalt, das Gebäude als späteisenzeitlich anzusehen.
MK 24 Soghtileh Qal'eh
Objekt: Steingebäude
Grösse: etwa 20 m auf 10 m
Ortslage: 5 km nördlich des Dorfes Hassar, nordöstlich von Maku
Datierung: FEZ-MEZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 12, 1979,
390 Abb. 2 Mitte; S. Kroll ebenda 301.
Kommentar: Kleiss konnte in dieser kleinen Befestigung nur wenige Keramikfunde
aufsammeln. Während die meisten Scherben nicht genau zu bestimmen sind,
sind zwei Randfragmente und eine Wandungsscherbe sicher früh- bis mitteleisenzeitlich.
Ein Topf mit Griffhenkel hat Parallelen unter der mittelgroben Keramik auf dem
Zendan-i Suleiman.
MK 25 Ilan Qal'eh I (Ilan Qara)
Objekt: Festung
Grösse: etwa 110 m auf 70 m
Ortslage: 32 km ostnordöstlich von Maku bei der Ortschaft Makhand
Datierung: URZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 11, 1978,
55-57 Abb. 32 Taf. 10, 3 - 11; S. Kroll ebenda 70; W. Kleiss, Archäologische
Mitteilungen aus Iran 12, 1979, 206-209 Abb. 32-36 Taf. 36, 1-2; S. Kroll ebenda
241.
Kommentar: Aufgrund des Architekturbefundes datiert Kleiss diese Festung
in frühurartäische Zeit und interpretiert sie als Fluchtburg. Keramikfunde,
die man eindeutig der urartäischen Zeit zuweisen könnte, wurden nicht
gemacht. Ein Fragment eines Eisenmessers (P.S. 1980, 6369), das in der Festung
gefunden wurde, kann eisenzeitlich oder später sein.
MK 26 Ilan Qal'eh II (Ilan Qara)
Objekt: Festung
Grösse: etwa 125 m auf 60 m
Ortslage: östlich des Dorfes Hassar
Datierung: HELL
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 12, 1979,
296-298 Abb. 7-10; S. Kroll ebenda 301.
Kommentar: Diese Festung wurde von Kleiss aufgrund ihrer Befestigungsmauern,
die in Sägeschnitt-Technik errichtet wurden (MK-261), in das 6.-5. Jh.v.Chr.
datiert. Allerdings waren damals die Ergebnisse der armenischen Ausgrabungen
in Artashat noch nicht bekannt. So sollte man heute die Architektur eher in
hellenistische Zeit datieren. Die wenigen Keramikfunde erlauben nur einen allgemeinen
Datierungsansatz ab der Späten Eisenzeit.
MK 27 Ozlu
Objekt: armenische Kirche und evtl. frühere Mauerreste
Grösse: klein
Ortslage: bei Makhand, 20 km nordöstlich von Maku
Datierung: FMA ?
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran 11, 1978,
181-84 Abb. 1-3 Taf 59.
Kommentar: Kleiss fand in der Umgebung der armenischen Kirche Mauerreste
und sammelte Keramikscherben auf, alle gelb-braun, hartgebrannt und rauh, teils
mit Kammstrichmuster verziert. Mit Vorbehalt kann man diese Funde frühmittelalterlich
datieren.
MK-281-Corbulaq-Late-Iron-Age-Palace
MK 28 Corbulaq (Chorbulaq)
Objekt: Landhaus, Palast (?), Villa (?)
Grösse: etwa 50 m auf 70 m
Ortslage: westlich Pol-i Dasht in der südwestlichen Araxesebene
Datierung: SEZ
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 8, 38-40 Abb. 11 Taf. 5, 3-4; W. Kleiss / S. Kroll Archäologische
Mitteilungen aus Iran Neue Folge 9, 1976, 113-116 Abb. 7-9; 116-118 Abb. 1
Kommentar: Kleiss fand hier die Reste eines grossen, freistehenden Gebäudes
(MK-281), das keine wesentlichen fortifikatorischen Anlagen aufweist. Architektur
und Keramik sind publiziert (MK-282-283). Aufgrund des Architektur- und Keramikbefundes
wurde die Anlage damals versuchsweise in medische Zeit gesetzt. Dies ist wahrscheinlich
nicht richtig. Wegen inzwischen vorliegender Befunde von ähnlichen derartig
grossen Gebäuden wie z.B. in Gumbati (Georgien), sollte ein Datum in achämenidischer
Zeit wahrscheinlicher sein.
MK 29 Rent Qal'eh
Objekt: Befestigte Siedlung
Grösse: mittel
Ortslage: 10 km östlich von Maku
Datierung: URZ SAS
Literatur: W. Kleiss, Istanbuler Mitteilungen 18, 1968, 13 Abb. 8; W.
Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue Folge 2, 1969, 24 Abb.
22 Taf. 10, 1; KUFI 34 Abb. 8
Kommentar: Kleiss fand hier Siedlungsreste und eine breite Mauer aus
Bruchsteinen, die die Siedlung befestigt haben könnte. Für die Siedlung
liegen nur wenige Oberflächenfunde vor. Insgesamt konnten nur 11 grau-gelbe
Scherben aufgesammelt werden, die fast alle neuzeitlich einzuordnen sind. Darunter
befindet sich eine hellblau glasierte Scherbe. Zwei braune, geglättete
Wandungsscherben könnten generell eisenzeitlich sein. Ein Rand eines weiten,
ungeglätteten, braunen Topfes könnte aufgrund seiner Herstellung auf
einer schnellen Töpferscheibe Schnyders Gruppe 3a entsprechen (Schnyder
1975 Abb. 80). Aufgrund der publizierten rotpolierten Schale und einer weiteren
rotpolierten Scherbe kann man für urartäische Zeit mit einer Besiedlung
rechnen.
MK 30 Zangmar Chay
Objekt: Siedlungsreste
Grösse: klein
Ortslage: im Tal des Zangmar Chay etwa 8 km südwestlich von Maku
Datierung: SEZ (?) HMA
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 4, 1971, 82-85 Abb. 36-37 Taf. 13
Kommentar: Kleiss fand hier neben den Resten einer Kapelle auch Reste
von Bauten, die er aufgrund der altertümlichen Mauertechnik als vorgeschichtlich
einstufte. Die wenigen Keramikfunde von hier sind meist spätmittelalterlich.
Es handelt sich um blau und türkis glasierte Scherben. Einige Scherben
können jedoch aufgrund ihrer Ware und Glättung ("Halaqu Ware")
als späteisenzeitlich eingeordnet werden.
MK 31 Khezerlu Qal'eh (Haidari)
Objekt: Festung mit Treppentunnel
Grösse: etwa 300 m auf 125 m
Ortslage: 6 km westlich Siah Cheshme
Datierung: ETC MBZ SBZ FEZ URZ SEZ HMA
Literatur: W. Kleiss, Archäologische Mitteilungen aus Iran Neue
Folge 9, 1976, 20-24 Abb. 2-7 Taf. 2-4, 2; KUFI 19-22 Abb. 1-2
Kommentar: Kleiss entdeckte hier eine grosse urartäische Festungsanlage
(MK-311) mit einem Treppentunnel (MK-312). Die Befunde sind sämtlich publiziert.
Im Bereich der urartäischen Festung wurden auch Oberflächenfunde wesentlich
früherer Perioden gemacht. Dabei bleibt ungeklärt, ob sich unter der
urartäischen Festung frühere Siedlungen befinden, oder ob die urartäischen
Baumeister wie andernorts evtl. Material eines nahe gelegenen Tepe als Füllmaterial
verwendeten. Im einzelnen handelt es sich dabei um Scherben von "Yanik
Ware", sowohl in grau aber auch tiefschwarz poliert (MK-0313). Jeweils
nur eine Scherbe wurde von "Transcaucasien Black on Red Ware" (links
oben), "Urmia Polychrome Ware", "Rillenkeramik" und "Grauer
Ware" gefunden. Dies belegt quasi eine fast ununterbrochene Besiedlung
an diesem Ort seit der Frühen Bronzezeit. Aus nachurartäischer Zeit
belegt "Classic Triangle Ware" (MK-314) eine weitere Nutzung der urartäischen
Festung. Weitere Scherben gehören zur "Western Triangle Ware"
(MK-314, links unten: es handelt sich dabei um eine Schüssel mit bemalter
Lippe: "nailheaded bowl"). Erst im späten Mittelalter wurde der
Festungsberg dann wieder besiedelt, wie türkis, gelb und braun glasierte
Keramik belegt. In diese Epoche gehören Funde eines Eisennagels, einer
Eisenpfeilspitze, eines blauen Glasarmreifs und Fragmente von grünem und
blauem Glas (P.S. 1980, 6414 a-c.d.g). Flint- und Obsidianfragmente dürften
zur vorgeschichtlichen Besiedlung gehören (P.S. 1980. 6414, e-f).
sites 32-60 under construction
Stephan Kroll June-10-2004